Noch betrunken von Hitze und Wein

Noch betrunken von Hitze und Wein
liegen wir im Gras.
Mein Kopf schläft an deinem Schoß
und der Sommer hängt über unseren Bäuchen
mit einem grünen Blatt im Haar.

Und ich denke,
dass das ein gutes Leben ist.
Gut zu leben
an diesem Abend, diesem Ort.

 

Wenn wir uns nur nicht brechen lassen.
Wenn unser Atem reicht
und unsere Stimme nicht brüchig wird
von Bitterkeit und dem Zorn der kommenden Tage.
Wenn Phantasie nur immer wieder anrennt
gegen Wirklichkeiten
und unsere Träume fallen heraus
und fangen an zu blühn.

Wenn wir uns nur nicht brechen lassen
sehen wir uns wieder.
Wir beide im Gras
und der Sommer hängt über unseren Bäuchen
mit einem grünen Blatt im Haar.

 

Jahreszeiten

Vogelgesang in meinem Traum
vor dem Erwachen.
Drachenfliegen vor Septembergräsern
und der Himmel so nah.

Frosthauch in meinen Händen
betrunkene, sternklare Nacht.
Meine Schritte im Kies
klingen wie Zuversicht.

Schneeflocke im Haar,
zerfließe nicht zu schnell.

Endlich
an einem Tag am Ende des Winters
der Liebe begegnet,
als die Sonne sich zeigte
für einen Augenblick,
um wieder hinter Wolken
zu entfliehn.

 

Von denen die dagegen sind

Von denen die dagegen sind
Sind einige die sind dagegen
Weil sie es gut finden
Dagegen zu sein
Wo doch viele dafür sind.

Von denen die dagegen sind
Sind auch einige
Die wären dafür
Könnten sie nur unter denen sein
Die dafür sind
Weil es ihnen nützt
Dafür zu sein
Doch weil sie unter denen nicht sind
Nützt es ihnen mehr
Dagegen zu sein.

Andere von denen
Die dagegen sind
Könnten auch dafür sein
Ohne dass wir es merkten
Diese sind wie ein Tropfen im reißenden Fluss.

Doch es gibt einige
Und das macht mir Hoffnung
Von denen die dagegen sind
Die sind dagegen
Weil sie nicht dafür sein können
Die sehen Unrecht
Und sind empört
Die fragen
Und erhalten keine Antwort
Die sehen Not
Und wollen helfen
Das alles könnten sie nicht
Wären sie dafür.

 

Der Ruf

Sie klopfen an deine Tür.
Sie rufen dich.

Ich bin nicht bereit, sagst du.
Es ist zu früh.
Und wenn ich aufschreckte in der Nacht,
von Ahnung geweckt,
so hatte das nichts zu bedeuten.
Eine Störung des Stoffwechsels,
die vorübergeht.

Sie stehen vor deiner Tür.
Sie warten
Sie rufen dich.

Geht weiter, sagst du.
Ihr findet einen andern.
Und warum ich?
Ich bin nur einer,
der hinter der Tür kauert und hofft,
dass ihr weitergeht.

Sie klopfen an deine Tür.
Das Pochen wird lauter,
dringt durch deine Hände,
die gegen die Ohren pressen.

Wir rufen dich, sagen sie.
Atem und Worte
in der Eiswüste deines Herzens,
wo alles erstarrt ist.

Wir rufen dich,
weil du uns gerufen hast.

 

Versprechen

Und wenn du kommst
und Zuflucht suchst,
wünsche ich sehr,
du findest ein Haus
aus festen Mauern gebaut,
überstehend die Stürme des Winters.

Ein Bett sollst du finden
gegen die Kälte in Frostnächten
und einen gedeckten Tisch
für den Hunger der Verfolgten.

Und findest du kein Haus,
so wirst du mich finden.
Und ist da kein Bett,
so reichte vielleicht meine Liebe,
dich zu wärmen als eine Decke aus Haut.
Und bliebe mein Tisch ungedeckt,
so teilte ich doch
den Hunger mit dir.

 
Über mich
Gedichte, Satiren und Sonette von dem Autor Gunnar Schuberth
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