Wie eine Feder fliegt
Aber viel zu lange
war jeder Schritt schwer und hart.
Viel zu lange verblieben
in dieser steinernen Einsamkeit.
Und du hast gehofft,
dass dich nichts erreicht.
Von dem, was vor den Fenstern geschieht.
Und du hast gehofft,
dich geht das nichts an.
Tief in den Gründen deiner Existenz.
Dort schlugst du jeden Tag einen zähen Kampf.
Dort waren deine Ängste aufgereiht
wie Heerscharen von Kriegern.
Dort hast du das Wesen gesucht,
das hinter deinem Spiegelbild hüpfte
und Grimassen zog.
Und du hast gehofft,
dass die lodernde Leere dich nicht zerfrisst.
Und du hast gewartet Tage und Nächte.
Aber vor den Fenstern waren Menschen,
die lachten und lebten.
Die sprachen von Liebe in einer Sprache,
die dir immer fremd war.
Aber vor den Fenstern schien die Welt so leicht.
Und du hast geträumt von einem Leben,
unerbittlich und klar,
wie Quellwasser über die Hand fließt.
Aber das fließende Wasser ist nicht zu fassen.
Und du hast gewartet,
bis der Augenblick kommt,
wo die Leere sich öffnet,
wo dich dein Atem trägt,
wo die Stille zu tönen beginnt
und ein Lied singt,
schwerelos,
wie eine Feder fliegt,
schwerelos.
Wie beneide ich sie
Wie beneide ich sie.
Die mit dem leichten Herzen.
Wie unbeschwert
ist ihr Schritt.
Mit lachendem Gesicht
nehmen sie Abschied.
Leicht fallen die Worte
und sie vergessen
so leicht
jedes Glück
und die Traurigkeit.
Leicht zu sterben.
Wie leicht?
Wie gerne wäre ich so.
Aber ich liebe die andern,
die das Schwere tragen.
Die Sternensucher,
die abstürzen vor dem Gipfel.
Sie wollen das Unbedingte.
Und noch der Tod hat es schwer,
ihr Leben zu entreißen.
Das schwere,
so geliebte.
Süden über der Stadt
Süden über der Stadt.
Von weither weht ein heißer Wind,
bringt Gerüche und Staub.
Die Stadt erstickt,
dampft aus allen Poren,
schlägt dir Hitze um die Ohren
und Staub.
Süden über der Stadt.
Süden in meinen Gedanken,
Meditationen aus Licht.
Süden im Lidschlag des Adlers,
der den Himmel streift.
Es ist Zeit, dass ich gehe.
Der Süden schüttet sein Leben aus.
Es ist Zeit.
Anfänge
Der erste Satz auf leerem Papier
Führt dich in Zaubersphären.
Das Gehen im frisch gefallenen Schnee
Dein Atem zieht eine Spur
Im Niemandsland.
Die erste Berührung der Liebenden
Unsicher und fremd
Und dein Herz rast.
Die Worte nach langem Schweigen
Wie ein Schrei
Der durch Eisblöcke bricht.
Der Morgen erwacht
Gähnt und reckt seine Arme
Schüttelt die Nacht ab
Und knipst die Sonne an.


